jetzt relevant: gesellschaftliche Innovation

In Österreich hält eine aktive Zivilgesellschaft im Ehrenamt das Land am Laufen, auch die Anzahl an Sozialunternehmen wächst. Doch große gesellschaftliche Innovationswürfe sucht man noch vergeblich. Was braucht es für einen Wandel? Das haben wir Expert:innen im Feld gefragt, aus ihren 68 Antworten lassen sich wertvolle Hinweise gewinnen.

Intro: Können wir Innovation?

Was beschreibt für Sie Österreich am besten: gemütlich, traditionell oder innovativ? Vermutlich würden viele zu den ersten Optionen tendieren. Oder sind Ihnen die Wörter „Innovation“ und „Österreich“ schon öfter in einem Satz über die Lippen gekommen? 

Technische Innovationen sind bekannt: Smartphone, Internet oder GPS-Navigation begegnen uns tagtäglich. Gesellschaftliche Innovation hingegen ist weniger greifbar, aber umso wichtiger, denn ihr Ziel ist, zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen. Oder wie es auf der Webseite des Sozialministeriums heißt: „Ziel sozialer Innovationen ist es, die Lebenssituation einer prekären Zielgruppe oder der Gesamtgesellschaft durch Unterstützung und Befähigung zu verbessern.“

Und es stehen einige Herausforderungen an, für die es Lösungen braucht. Die Gesellschaft altert, bei der Digitalisierung hinkt man hierzulande hinterher, wir stecken mittendrin in der Klimakrise und ihren Auswirkungen, Zuwanderung erfordert mehr Diversität am Arbeitsmarkt und im Zusammenleben.

Heimische Soziallandschaft

Dass die Menschen in Österreich an der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen arbeiten wollen, zeichnet sich unter anderem am hohen Stellenwert des Ehrenamtes ab. Freiwillige Feuerwehr, Nachhilfeangebote, Besuche im Senior:innen-Heim: Bei ehrenamtlichen Tätigkeiten liegt Österreich im EU-Spitzenfeld. Während im Durchschnitt rund 23 Prozent der Europäer:innen über 15 Jahre eine ehrenamtliche Tätigkeit ausüben, sind es hierzulande mehr als 40 Prozent. Zudem gibt es in Österreich rund 6.000 gemeinnützige Nonprofit-Organisationen, etwa 2.500 davon sind ein sogenanntes Social Business, Tendenz steigend. Doch genau diesen Sozialunternehmen fehlt es an passenden Bedingungen. 

Ein Beispiel hierfür findet sich in der Pflege: Dort herrscht spätestens seit der Corona-Pandemie Alarmbetrieb. Ausgebrannte Pflegekräfte geben ihren Job auf, Fachkräfte werden händeringend gesucht. Während in anderen Ländern flexible Pflegemodelle wachsen, scheint Österreich auf der Stelle zu treten. In den Niederlanden ist ein Modell der ambulanten Pflege verbreitet, das auf Betreuung und Pflege in der Nachbarschaft setzt. In selbstorganisierten Pflegeteams werden Patient:innen engmaschig betreut. Die Bedürfnisse des Menschen stehen im Fokus, kein starrer Dienstplan, Hierarchien oder Leistungsziele. Dies führte nachweislich auch zur Reduzierung der Pflegestunden insgesamt

In Österreich scheitern solche Modelle aktuell aber unter anderem an der Bürokratie. So bekommen selbstorganisierte Pflegedienste keine Landesförderung. Diese wird erst gar nicht ausgeschrieben, sondern direkt an große Pflegedienste vergeben. Pflegebedürftige müssten bei einer flexibel gestaltbaren ambulanten Pflege daher entweder alles selbst bezahlen – was für die wenigsten leistbar ist – oder großzügige Spender:innen gefunden werden. Zudem erschweren die gesetzlichen Rahmenbedingungen Pflegeinnovationen, etwa durch strikt abgegrenzte Berufsdefinitionen. Pflegekräfte durften hierzulande bis vor kurzem nicht den Blutdruck messen, da dies dem ärztlichen Personal vorbehalten war.

Wird gesellschaftliche Innovation in Österreich verhindert?

Innovativen Ideen werden so Steine in den Weg gelegt. Das befanden heimische, gemeinwohlorientierte Start-ups auch im Social Enterprise Monitor der Wirtschaftsuniversität Wien 2021/2022.  Mehr als die Hälfte gab dort an, dass der öffentliche Förderapparat zu komplex sei. Die Rahmenbedingungen seien oft unklar, auch die Unterstützung durch die Politik wird als mangelhaft wahrgenommen.

Bisher gibt es keinen eigenen Rechtsstatus für Sozialunternehmen. Sie wählen unterschiedliche Rechtsformen: Vereine, GmbHs oder Einzelunternehmen. Das kann es für Investor:innen und Kund:innen allerdings erschweren, Sozialunternehmen als solche zu erkennen. Andere EU-Länder wie Belgien, Slowenien oder Italien haben bereits einen Rechtsstatus für Sozialunternehmen eingeführt. Entsprechende Unternehmen werden dort nach bestimmten Kriterien geprüft und in ein öffentliches Register eingetragen.

Auch bei anderen Rahmenbedingungen sind einige Länder Österreich voraus. Deutschland legte vergangenes Jahr eine Nationale Strategie zur sozialen Innovation vor. Im Nachbarland gibt es auch einen nationalen Fonds für gesellschaftliche Innovation. Geld dafür kommt unter anderem aus nachrichtenlosen Vermögenswerten, also aus Bankguthaben und Wertpapieren, bei denen die Banken keinen Kontakt mehr zu den Kund:innen haben, da diese beispielsweise verstorben oder die Erb:innen nicht bekannt sind. In Portugal werden mit Geldern aus einem eigenen Fonds kreative Sozialprojekte gefördert.

Und in Österreich? Hier wird seit zwei Jahren ein „Verified Social Entreprise“-Label vom Arbeits- und Wirtschaftsministerium vergeben. 45 Unternehmen dürfen diese Bezeichnung mittlerweile tragen. Auch der Social Impact Award soll angehende Sozialunternehmer:innen bestärken und sie bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Ideen unterstützen. Doch an umfassenden Förderungen und Rahmenbedingungen mangelt es. Daher bleibt die Frage, wie man vom Ausbremsen zur Förderung von gesellschaftlicher Innovation kommt – und dabei ausnahmsweise von der gemütlichen Gangart mindestens eins höher schaltet.

Welche Rahmenbedingungen braucht gesellschaftliche Innovation in Österreich, um positive Veränderungen bewirken zu können? Wer schafft diese Innovation, treibt sie voran und wie wird sie finanziert?

Um möglichst viele Blickwinkel auf diese Fragen zu erhalten, haben wir uns an Menschen gewandt, die in Politik, Verwaltung, Innovationsabteilungen, in Stiftungen oder der (sozialen) Wirtschaft arbeiten, die in Fortschritt investieren, ihn erforschen oder beobachten: Die organisiert sind, um Innovation zu organisieren.


Liebe Leserin, Lieber Leser,

es sind systemisch miteinander verschränkte Krisen, die unsere Gesellschaften im Bann halten. Informationen darüber, wie Wandel gelingen kann und wie Menschen neue Wege finden, Probleme zu lösen, sind wichtiger denn je, sollten den öffentlichen Diskurs und die Schlagzeilen dominieren:
 
Arbeitsbedingungen im Pflegesektor verbessert! Energiewende Dank KI erfolgreich! Einigung in Friedensverhandlungen! Arbeitsmigration schafft Wirtschaftsboom! 

Darum haben wir relevant gegründet – um den Blick auf das zu richten, was funktioniert und wovon es mehr geben sollte. Für alle, die die Herausforderung unserer multiplen Krisen annehmen und an einem offenen Austausch darüber interessiert sind, welche Wege in eine gute Zukunft führen.

Und ja, es bleibt kompliziert. Denn die Herausforderungen sind komplex, einfache Antworten gibt es nicht. Es braucht vielfältige Informationen, Erfahrung und Wissen. Ganz viel, von Vielen. Und: Es braucht die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch über Bubbles, Disziplinen und Sektoren hinweg – für einen echten Dialog zwischen Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

Dafür machen wir lösungsorientierten Journalismus gemeinsam mit Partnern wie #mitSinn, die in relevanten Themenfeldern daran arbeiten, Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Die sich Fragen stellen, Antworten finden und zur Umsetzung bereit sind. Für die aktuelle Ausgabe von jetzt relevant macht eine Zusammenarbeit  #mit Sinn viel Sinn. Die Frage, was gesellschaftliche Innovation braucht, um positive Veränderungen zu bewirken, stellen wir uns alle täglich. 

Hinter #mitSinn stehen Expert:innen für gesellschaftliche Innovation, die – gerade rechtzeitig nach der Wahl und vor der Regierungsbildung- einen Fahrplan für gesellschaftliche formuliert und veröffentlicht haben. Und wir haben davon erfahren. Warum? Weil unser Vorstand Georg Schön auch bei #mitSinn dabei ist. Uns wurde schnell klar, dass unser Debattenformat gut geeignet ist, in thematischer Partnerschaft relevante Akteur:innen mit einer gemeinsamen Fragestellung zu konfrontieren. 

Wer kennt sich aus, wen haben wir gefragt?

Um möglichst viele Blickwinkel auf diese Fragen zu erhalten, haben wir uns an Menschen gewandt, die in Politik, Verwaltung, Innovationsabteilungen, in Stiftungen oder der (sozialen) Wirtschaft arbeiten, die in Fortschritt investieren, ihn erforschen oder beobachten: Die organisiert sind, um Innovation zu organisieren.

Bei der Auswahl haben wir Kriterien der Ausgewogenheit nach Partei, Geschlecht, Herkunft und Hintergrund berücksichtigt. Unglaubliche 68 Kommentare sind bei uns eingegangen- und erfassen das Feld der gesellschaftlichen Innovation und den aktuellen Diskurs aus verschiedenen Blickwinkeln. Sie liefern Hinweise, Forderungen und Beispiele, mit denen wir alle weiter arbeiten können. 

Eine mutmachende Lektüre wünscht
das relevant. Team
Indra Jäger & Nina Schnider


Es braucht Initiativen, die das Potenzial der jungen Generation so richtig beflügeln. Für den Einsatz am Wir. Quer durchs Land. Auf allen Ebenen.

Andreas Ambros-Lechner

Co-Gründer Sindbad Social-Business, Generalsekretär MEGA Bildungsstifung

Noomi Anyanwu & Elnara Türhan

Black Voices Vorstand 

Wir brauchen ein grundlegendes Umdenken darüber, was profitabel in unserer Gesellschaft ist. Wir müssen anerkennen, dass sozialer Wandel einen immensen Wert hat und eine nachhaltige Investition ist.

Damit aus einer Idee aber tatsächlich etwas wird, das Strukturen nachhaltig ändert und nicht nur punktuelle Verbesserung bringt, ist vor allem eines nötig: dass sich die richtigen Partner finden und bereit sind, nicht bei den ersten Schwierigkeiten wieder aufzugeben.

Florian Bauer

ERSTE Stiftung, Direktor für Social Finance, Nachhaltigkeit und Innovation

Rosa Bergmann

Gründerin und Geschäftsführerin Hobby Lobby

Wer (gesellschaftliche) Innovation möchte, muss diese fördern, statt sie zu verhindern.

Hierfür müssen wir innovationsfreudige Akteure aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft mit Bildungseinrichtungen zusammenbringen und die Kräfte bündeln.

Jakob Calice

Vorstand der Innovationsstiftung für Bildung

Ivo Degn

Mitgründer und Geschäftsführer von Climate Farmers

Gesellschaftliche Innovation braucht ein systemisches Verständnis unserer Gesellschaften.

Gerade jetzt braucht es innovative Ansätze in der Politik, die über altbekannte Muster hinausgehen.

Jakob Detering

Geschäftsführer der Impact Hub Vienna GmbH 

Jonas Dinger

Geschäftsführer des Social Impact Award

Es ist essenziell, gesellschaftliche Innovationen sichtbar zu machen, Kooperationen zu stärken und Räume zu schaffen, in denen neue Ideen entstehen und wachsen können.

Soziale Innovation ist aktuell für mich ein kollektiver Suchprozess – nach dem „Guten Leben für Alle“, nach verschiedenen möglichen „glokalen“ Zukünften, nach Sinn. 

Joanna Maria Egger

Social change rocks! Sozialen Wandel gestalten

Kurt Egger

Abgeordneter zum Nationalrat, Mediensprecher der ÖVP und Wirtschaftsbund Generalsekretär

Gesellschaftliche Innovation braucht vor allem drei Dinge: Offenheit, Partizipation und passende Rahmenbedingungen.

Tatsächlich braucht es einen tiefgreifenden Wandel unserer Gesellschaft, bei dem ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit miteinander verbunden werden.

Alexander Egit

Geschäftsführer von Greenpeace Österreich

Verena Ehold & Hildegard Aichberger

Umweltbundesamt Geschäftsführerinnen

Neue Denkweisen, Verhaltensänderungen und nachhaltige Geschäftsmodelle sind entscheidend.

Gesellschaftliche Innovation erfordert Akzeptanz des Status quo. Und damit meine ich die Akzeptanz, DASS es gesellschaftliche Vielfalt gibt UND die Akzeptanz aller Missstände, Ungerechtigkeiten, Verweigerungen von Partizipation und Teilhabe sowie unterschiedliche und ungerechte Machtverteilungen.

Asmaa El Idrissi

DEIB Consultant und Trainerin, Hochschuldozentin für Managing Diversity und Rassismuskritik an der Hochschule Bochum

Gabriele Faber-Wiener

Gründerin des Center for Responsible Management, Geschäftsführerin der ZEITEN.WENDER GmbH

Eigentlich müsste doch jede Innovation eine gesellschaftliche Innovation sein.

Innovativ zu sein heißt, Risiken einzugehen, auf unbekanntes Terrain zu gehen und häufiger zu scheitern, im Vergleich zu „einfach so weiter zu machen wie bisher“.

Michael Fembek

Member of the Board, CEO of the Zero Project – Essl Foundation

Thomas Friemel

Geschäftsführender Gesellschafter von KOMBÜSE (Kommunikationsbüro für Social Entrepreneurship) und Gründer des Nachhaltigkeitsmagazins enorm (heute Good Impact)

Wir brauchen neue Narrative, die soziale Innovationen und ihre Wirkmacht anschaulich, nachvollziehbar und motivierend erzählen.

Denn Innovationen in geförderten Projekten erst entwickeln und dann mit Ende der Projektlaufzeit – auch im Erfolgsfall – einem stillen Tod zu überlassen, diesen allzu oft erlebten, verschwenderischen Umgang mit gesellschaftlichem Erfindungsgeist, sollten wir uns in unserem Land nicht länger leisten!

Walburga Fröhlich & Klaus Candussi

haben zwei Verified Social Enterprises gegründet
und einige soziale Innovationen international auf den Weg gebracht.

Barbara Glinsner

ZSI – Centre for Social Innovation Head of Department „Work & Equal Opportunities“

Innovative Ansätze und Lösungen stellen Gewohntes in Frage, probieren Neues aus und passen daher nicht in bestehende Zuständigkeiten und tradierte Aufteilungen zwischen politischen Ressorts, zwischen Markt und Staat, öffentlich und privat und halten sich nicht an die Grenzen etablierter Systeme.

Während es dafür im technischen Bereich politisches Verständnis und finanzielle Mittel gibt, fehlt gesellschaftlichen und sozialen Innovationen diese Unterstützung.

Elisabeth Götze

Abgeordnete zum Nationalrat und Sprecherin für Wirtschaft und Innovation der Grünen

Alexander Grünwald

gLAB – Public Sector Partner, Berater und Dozent für Wirkungssteuerung, Innovation und Beteiligung

Flexiklauseln und Reallabor-Gesetze könnten rechtliche Hürden abbauen und erlauben, neue Lösungen sicher zu testen, bevor sie flächendeckend angewendet werden.

Meiner Meinung nach sollten jene Unternehmen, die sich besonders für Inklusion, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft einsetzen und das auch anhand von konkreten Parametern nachweisen können (z.B. mittels eines Gemeinwohl-Audits), positive Anreize seitens der Politik bekommen.

Johannes Gutmann

SONNENTOR-Gründer

Reinhard Heiserer

Mitgründer & Geschäftsführer Jugend Eine Welt

Wenn soziale Innovation auf breiter Basis besser gelingen soll, braucht es mehr Vertrauen in die Akteure und weniger Bürokratie.

In vielen Bereichen wissen wir längst, was zu tun ist, doch es geschieht nicht oder zu zögerlich. Zu groß sind die Ängste und Bedenken. Ideologie ist dabei ein bedeutsamer, aber schlechter Ratgeber.

Gernot Jochum-Müller

Organisationsentwickler, Coach und Social Entrepreneur

Nina Kaiser

Geschäftsführung von ProSiebenSat.1 PULS 4 & Mitbegründerin des 4GAMECHANGERS Festivals

Partizipation aller gesellschaftlichen Gruppen und eine interdisziplinäre und besonders uneigennützige Zusammenarbeit ermöglichen es, Ressourcen effizienter zu nutzen und Wissen zu teilen.

Wenn wir in der Tiefe unser Weltbild und unser Selbstbild transformieren – von Homo Oeconomicus hin zu Homo Cooperativus – entsteht ein Hebel mit langfristig großer Wirkung.

Martin Kirchner

Gründer von Pioneers of Change

Daniela Knieling

Geschäftsführerin von respACT

Gemeinsam können wir durch gezielte Investitionen und Kooperationen nachhaltige, transformative Lösungen fördern. Engagieren Sie sich und treiben Sie den Wandel voran!

Kollektiver Mut: das ist die zuversichtliche Kraft, die es wagt, in einem von Gleichgültigkeit und Rechthaberei belasteten Klima die Begegnung und den Ausgleich zu suchen.

Gerald Wohlgang Koller 

Social Entrepreneur

Wolfgang Kowatsch

Co-Founder myAbility

Wenn wir eine demokratische, soziale, inklusive, starke Gesellschaft bleiben wollen, muss endlich mehr kommen.

Gute Medien! Gute Journalist:innen! Unser Ziel muss eine informierte Gesellschaft sein, in der demokratische Werte durch freien und unabhängigen Journalismus geschützt werden – nur so kann auch gesellschaftliche Innovation möglich bleiben.

Daniela Kraus

Generalsekretärin Presseclub Concordia

Eva-Maria Kriechbaum

Geschäftsführerin Dialog im Dunkeln Wien

Wir wissen heute nicht, vor welchen Herausforderungen die nächsten Generationen stehen werden, aber dass deren Lösungen unkonventionelle Ansätze, zielgerichtete Zusammenarbeit und das Hinterfragen des Status quo erfordern werden. 

„Es ist schon alles da, nur nicht richtig verteilt“ – diese Aussage aus einem Workshop verdeutlicht, dass viele Lösungen bereits existieren, wir aber auch ständig darauf getrimmt sind, Neues zu entwickeln; so kann es sehr hilfreich sein, unter Innovation die Neukombination von Bestehendem zu sehen und damit anzusetzen, bei dem was es schon gibt.

Michael Lederer

Leiter,  Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung (FEB)

Mira Lobnig

Moderatorin, Trainerin und Junior Consultant bei Schütze Public Results 

Diese Überzeugung, auch Selbstwirksamkeitserwartung genannt, ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Herausforderungen zu meistern. Diese sehen Probleme als Chancen und gestalten Veränderungen aktiv mit.

Wir müssen es schaffen, dass diese Ideen auch zur Umsetzung gelangen, um einen tatsächlichen Wandel und dadurch Zuversicht zu schaffen.

Matthias Lovrek

Vorstandsvorsitz Sindbad – Social Business
Vorstand SENA

Susanne Maurer-Aldrian

Geschäftsführerin von LebensGroß

Bei LebensGroß haben wir die Erfahrung gemacht, dass Innovationen besonders dann zu positiven Entwicklungen führen, wenn die Betroffenen und deren „Sozialräume“ von Anfang an mitgestalten, womöglich sogar beauftragen, Mitarbeiter:innen aus dem sozialen Feld eingebunden sind und wir wissenschaftlich fundiert, eng mit der Wirtschaft zusammenarbeiten.

Ich sehe Bildung daher nicht nur als Schlüssel zur individuellen Weiterentwicklung, sondern auch als unverzichtbaren Grundstein für gesellschaftliche Innovation und positiven Wandel.

Corinna Nawatzky

Program Managerin, Salzburg Global Center for Education Transformation

Alexandra Nitzlader

Regional Manager Austria FASE

Ein nationaler Fonds für gesellschaftliche Innovation wäre hier ein entscheidender Schritt.

Wir Menschen sind kreative Schöpferwesen und können gemeinsam Lösungen finden.

Ursula Oberhollenzer

Generalsekretärin des CSR Dialogforums

Simone Pies

Angel und Mentorin im Startup- und Social-Enterprise-Bereich

Gesellschaftliche Innovation braucht mehr Diversität in den oft homogenen Investmentgremien sowie passende Finanzierungsmodelle, die den langfristigen gesellschaftlichen oder ökologischen Nutzen beachten und anerkennen.

Essenziell ist auch das Lernen voneinander – erfolgreiche Lösungen müssen international geteilt und adaptiert werden, anstatt das Rad immer wieder neu zu erfinden.

Florian Pomper

Head of Innovation der Caritas Wien

Petra Pongratz

Geschäftsführerin Verein füruns – Zentrum für Zivilgesellschaft

Wichtig ist dabei, dass Betroffene aktiv in die Entwicklung dieser Ideen eingebunden werden. Gleichzeitig muss die Politik die Zivilgesellschaft stärker in Entscheidungsprozesse einbeziehen, um gemeinsam nachhaltige Veränderungen zu schaffen.

Das wäre doch etwas, wenn jedes Kind schon in der Volksschule davon lernt, dass gesellschaftliche Innovation die Superpower unseres Fortschritts ist.

Nina Poxleitner

Co-Gründerin & Managing Partner bei wirkt. – Wir schmieden Perspektiven für die Welt von morgen – Mitinitiator von #mitSinn 

Judith Pühringer

Parteivorsitzende Grüne Wien

Technologischer Fortschritt allein genügt nicht – es geht immer um die Verbindung von ökologischen und sozialen Aspekten, damit systemische Veränderungen gelingen.

Sie braucht aber ebenso eine Gesellschaft, die diesen Ideen offen gegenübersteht, sich darüber austauscht, Gegenvorschläge hervorbringt und die Lösungen als Gemeinschaft entlang ihrer Bedürfnisse und Lebensrealitäten weiterentwickelt und tragfähig macht.

Michaela R. Reisinger & Florian Leregger

Geschäftsführung der Lebensart VerlagsGmbH

Verena Riedler

Chief Impact Aficionada und Geschäftsführerin bei der Investment-Plattform klimja sowie Business Tranformation Coach

Wenn es uns gelingt, das Kerngeschäft auf eine dreifache Rendite (finanziell, ökologisch und sozial) auszurichten, können wir eine positive soziale Wirkung und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen anstreben.

Das Schöne ist: wir müssen diese funktionierenden Lösungen nur noch breiter ein- und umsetzen, in unseren Kindergärten und Schulen, in unseren Parks und städtischen Hotspots, in unserer öffentlichen Debatte und Medien.

Marie Ringler

Member of the Global Leadership Group von Ashoka, dem weltweit größten Unterstützungsnetzwerk für Social Entrepreneurs und Vize-Präsidentin der Europäischen Forum Alpbach

Gunter Schall

Austrian Development Agency, Leiter Stabstelle Entwicklungspolitische Kommunikation

Es braucht neue Partner, die die Probleme in Ländern des Globalen Südens verstehen und maßgeschneiderte Lösungen entwickeln und umsetzen können.

Lasst uns versuchen, den „Schatten“ unserer eigenen Positionen zu identifizieren, anstatt den der (gefühlt) Anderen blind schlechtzureden.

Peter Schindlecker

Head of Innovation, ÖBB

Georg Schön

Managing Partner Ashoka Österreich, Mitinitiator von #mitSinn

Die Social Economy in Österreich wirkt nicht nur, sie schafft Wertschöpfung und Arbeitsplätze.

Innovativ zu sein bedeutet für uns, flexibel auf die Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren, weil die Not der Menschen ein anderes Gesicht gezeigt hat oder aber, weil uns durch technologischen Fortschritt neue Werkzeuge zur Verfügung stehen.

Klaus Schwertner

Caritasdirektor der Erzdiözese Wien

Ilja Sichrovsky

Founder – Muslim Jewish Conference & Muslim Jewish Alliance

Ohne genau diese, ohne eine ‚out of the box thinking‘ und engagierte Jugend, laufen uns die Probleme aber in ihren Entwicklungen davon.

Nachhaltige gesellschaftliche Innovation kann nur aus partizipativen Prozessen wachsen.

Stefan Sindelar

Geschäftsführer der ECoD gemeinnützige GmbH, der Organisation hinter der Initiative „Europäische Demokratie-Hauptstadt“

Tobias Spöri

Research Fellow beim Think Tank d|part und Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien

Gleichzeitig müssen aber auch die Rahmenbedingungen und entsprechenden
(Förder-)Möglichkeiten geschaffen werden, damit eine Vision eines positiven Zukunftsszenarios für Österreich, das von möglichst vielen unterstützt wird, auch „von unten“ mit Leben und konkreten Projekten gefüllt werden kann.

Gesellschaftliche Innovation braucht aber auch eine neue Art zu denken und den Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen.

Bettina Steinbrugger

Gründerin und Geschäftsführerin der erdbeerwoche GmbH

Maria Steindl

Volkshilfe Wien – Stabstelle Innovation, Digitalisierung, Diversität & Entwicklung (IDE)

Es müssen Kreativitätsräume geschaffen werden, die es erlauben den „Kreativitätsmuskel“ zu trainieren.

Wir sehen in unserer Forschung, dass Inflation,  knappe und komplexe Finanzierung, Wissenslücken und die fehlende öffentliche Wahrnehmung für viele Sozialunternehmen große, manchmal unüberwindliche Hürden darstellen. Zugleich nehmen nur 11,2 % das politisch-institutionelle Umfeld in Österreich als Unterstützung wahr.

Peter Vandor

Wirtschaftsuniversität Wien – Leitung Social Entrepreneurship Center

Johannes Völlenklee

Co-Gründer des Impact Hub Tirol

In Österreich und auf der Welt – die soziale Frage ist die systemrelevante Frage und ist entscheidend für den Übergang von einem neoliberalen in ein regeneratives Wirtschaftssystem.

Neue Führungsmodelle wie Shared Leadership oder Job-Sharing stärker forcieren. Bildungsprogramme, die speziell auf Frauen ausgerichtet sind, spielen eine entscheidende Rolle.

Manuela Vollmann

CEO von ABZ*AUSTRIA, Sozialunternehmerin, Gründerin und Feministin

Lukas Wank

Geschäftsführer AG Globale Verantwortung

Der Grundgedanke bleibt dabei stets der gleiche: das Streben nach einem menschenwürdigen Leben für alle auf einem gesunden Planeten.

Es braucht mehr Solidarität in unserer Gesellschaft und mehr Dialog zwischen Jung & Alt.

Marlene Welzl

Mitgründerin von Wohnbuddy

Ruth Williams

Geschäftsführerin des Fundraising Verband Austria

Gesellschaftliche Innovation bedeutet, das Beste aus allen Sektoren zu vereinen und kreative, aber auch resiliente Lösungen zu fördern, die langfristig wirken. Nur so schaffen wir eine Basis für echten Wandel.

Dabei geht es nicht nur um das Ergebnis, sondern auch um die Art und Weise, wie die Dinge angegangen werden. Kollaboration, Zusammenarbeit auf Augenhöhe und voneinander lernen sind wichtige Eckpfeiler dafür.

Barbara Willsberger

SI plus – Kompetenzzentrum für Soziale Innovation im ESF+

Sonja Zimmermann

Vorstand Berndorf Privatstiftung

Im Idealfall werden erfolgreiche soziale Innovationen nach einem Proof of Concept zuerst von der zuständigen öffentlichen Stelle (mit)finanziert und am Ende des Weges ins System übernommen.

Besonders wenn es um die Bedarfe von vulnerablen Gruppen – wie wohnungs- bzw. obdachlose Menschen – geht, bedeutet soziale Innovation nicht nur ein gesellschaftliches Nebeneinander, sondern ein gesellschaftliches Miteinander zu erzielen.

Markus Hollendohner

Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien

Bernd Vogl

Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds

Der Erfolg neuer, energieeffizienter und nachhaltiger Innovationen hängt nämlich nicht nur von exzellenter Technologie und wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit ab, sondern ebenso von angepassten kulturellen, sozialen, ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen.

Wir brauchen das Caring vor dem Wirtschaftsbegriff als Erinnerung, dass Wirtschaft als Teil der Gesellschaft eine soziale Errungenschaft ist. Denn die Wirtschaft ist für die Menschen da, nicht umgekehrt. 

Elisabeth Sechser

Expertin für gesellschaftsrelevante Wirtschaftsfragen und Gründerin von CaringEconomy.Jetzt!

Walter Emberger

Gründer der Bildungsorganisation Teach For Austria

Es kommt weniger auf das ständige Entwickeln neuer Ideen an, sondern auf die Testung und Umsetzung von bereits erfundenen Lösungen.

Echte Innovation braucht ein eindeutiges Menschen- und Weltbild, in dem sich alle  wiederfinden können, z.B. eines „das nichts und niemanden einschließt und nichts und niemanden  ausschließt.“ und das „menschen- und weltenverbindend“ wirkt. 

Günter Strobl

Geschäftsführer Kontexten

Bernhard Reingruber

Honest Leadership & Culture Coach.
Systemischer Unternehmensberater.
Trauma-Informed Psychological Counselor.

Wir brauchen Gesellschaftliche Innovation in Richtung eines Ethischen Kapitalismus, um das Ruder noch herumzureißen.



An dieser Stelle ein großes Danke an die 68Expert:innen, die Ihren Blick mit uns allen geteilt haben. 

Mit all diesen Kommentaren öffnet sich das weite Feld, das mit dem Begriff gesellschaftliche Innovation verbunden ist: Akteur:innen und Themenbereiche werden sichtbar, Forderungen und Hinweise deutlich, Lösungswege sind unter die Lupe zu nehmen, zu diskutieren und anzugehen. 

Wir haben an 273 Personen Emails geschrieben und sie eingeladen, zu einer konstruktiven Debatte der Frage –Was braucht gesellschaftliche Innovation (aus Ihrer Perspektive), um Veränderungen bewirken zu können?– beizutragen. Natürlich haben wir auf diese Weise nicht alle, die etwas zu sagen hätten, erreicht oder angeschrieben – und auch zum Thema ist längst nicht alles gesagt. 

jetzt relevant. ist als konstruktives journalistisches Format ein Anfang, Debatten anzustoßen und sichtbar zu machen. Daran, wie solche über einen längeren Zeitraum begleitet und befeuert werden, um über Silos hinaus Lösungen zu diskutieren, arbeiten wir noch. Dafür braucht es, wie für alles, Verbündete.  

Ideen, Impulse und Angebote sind jederzeit willkommen. 

Ärgert oder inspiriert Sie ein Beitrag? Fehlt eine wichtige Perspektive? Oder möchten Sie selber einen Kommentar zur Frage “Was braucht gesellschaftliche Innovation, um positive Veränderungen bewirken zu können?” formulieren? Ergänzungen, Anregungen und Kritik sind in den Kommentaren, auf Social Media und per Email an team@relevant.news sehr willkommen.



Team: Indra Jäger (Redaktion), Milena Österreicher (freie Journalistin, Introtext), Nina Schnider (Herausgeberin), Irma Tulek (Illustration), Fiona Walatscher (Grafik)

Quellen Introtext:


Weiterlesen? Warum wir dringend mehr träumen sollten: Utopien sind mehr als unrealistische Träumerei oder Größenwahnsinn. Werden sie richtig eingesetzt, können sie uns helfen, eine bessere Zukunft zu gestalten.


Die wichtigen Gesellschaftsthemen sind relevant.


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